Hannes Ewert ist Vereinsmeister 2016

 basis_vem2016Mit einem Sieg in der letzten Runde gegen den topgesetzten Jörg Stock gewann Hannes Ewert die 11. Auflage des Hellern Open und wurde damit Vereinsmeister. Mit 6 Punkten aus 7 Partien hatte er am Ende einen Punkt Vorsprung vor Julian zur Lage und Norbert Lange (Rochade Hollage).

 

Am vergangenen Donnerstag ging das 11. Hellern Open zu Ende. Die letzte Runde versprach eigentlich große Spannung im Vereinsheim, standen doch die Spitzenpaarungen Reinhard Paul – Julian zur Lage und Hannes Ewert – Jörg Stock an, in denen die Meisterschaft ausgespielt werden sollte. Aus Gründen, die der Redaktion unbekannt und vermutlich auch gänzlich unverständlich sind, konnte jedoch eine Klassenfahrt von Hannes trotz der Bedeutung des Schachereignisses nicht verlegt werden, und so mussten Hannes und Jörg ihre Partie bereits zu Wochenbeginn spielen. Hannes gewann, und damit war das Turnier entschieden.

Wer dachte, dies würde die am Donnerstag Anwesenden, die noch vor Partiebeginn den Ausgang dieser entscheidenden Partie erfuhren, friedlich stimmen, sah sich getäuscht. Die Partien wurden an fast allen Brettern ausgekämpft, und ausgerechnet Reinhard und Julian spielten die längste und dramatischste Partie des Abends. Doch zu den Spitzenpaarungen später mehr, beginnen wir mit den übrigen Partien.

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Die Underdogs konnten diesmal wenig Zählbares herausholen, die Favoriten setzten sich mit nur wenigen Ausnahmen durch. Francisco Fenkl verlor gegen Andre Böhme, Stefan Grasser gegen Joachim Rein. Auch Norbert Lange, Thorben Weist und Stefan Röhrich wurden ihren Favoritenrollen gegen Robert Gillenkirch, Ludger Wöllermann und Harry Szobries gerecht. Martin Rothe schlug Nils Dettmer, auch hier also der Punkt für den nominell stärkeren Spieler. Und auch der Sieg von Thomas Magiera gegen Theodor Saltenbrock war nicht nur auf dem Papier der wahrscheinlichste Ausgang, sondern auch angesichts Thomas bärenstarker Form keine Überraschung.

Kleine Überraschungen immerhin gab es in den Begegnungen zwischen Frank Kamper und Stefan Ewert (Remis) sowie Hartmut Weist und Alfons Thöle (Hartmut gewann, nachdem Alfons seine Stellung überzogen hatte).

Dass Reinhard Paul insbesondere mit Weiß ein sehr gefährlicher Gegner ist, wissen die meisten, das Duell mit Julian zur Lage sah daher keineswegs in Julian den klaren Favoriten. Entsprechend war die Partie über lange Zeit im dynamischen Gleichgewicht, bis Julian den Faden verlor:

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Paul – zur Lage: Stellungen nach dem 27. Zug (links) und 31. Zug (rechts) von Weiß

In der linken Diagrammstellung setzte er mit 27. … Df7? fort, was Reinhard taktische Möglichkeiten auf der Diagonale a2-g8 eröffnete. Reinhard ergriff die Chance mit 28. Sc4! Tfd8 29. Sxe5 dxe5 30. Dc1!?, was Txe6 droht (rechte Diagrammstellung). Nach 30. Kh8 31. Td1 Ld7 32. Tcd6 war Schwarz eigentlich verloren, aber Reinhard musste das mit wenig mehr als einer halben Stunde restlicher Bedenkzeit zu Ende bringen. Nach ca. 60 Zügen schließlich hatten beide Spieler noch zwei Minuten für die gesamte restliche Partie, und es stand ein Endspiel Dame und Läufer (Julian) gegen Dame, Läufer und zwei Bauern (Reinhard) auf dem Brett. Das nun von Reinhard angebotene und sogleich angenommene Remis erleichterte sichtbar alle Anwesenden und war ein würdiges Ende einer hochklassigen und nervenaufreibenden Partie.

Bleibt die entscheidende Begegnung Hannes Ewert – Jörg Stock. Hannes spielte die Eröffnung solide, konnte aber keinerlei Vorteil herausarbeiten.

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Ewert – Stock: Stellungen nach dem 17. Zug von Weiß (links) und dem 30. Zug (rechts) von Schwarz

Nach 17. a5!? (linkes Diagramm) nahm Jörg Hannes Angebot an und gab seinen Fianchettoläufer auf, um einen Bauern mit 17. … Lxc3 18. bxc3 Lb5 19. Tf2 Txc3 zu gewinnen; was hätte er auch angesichts des Turnierstandes anderes tun sollen. Nun aber war Hannes in seinem Element und griff an. Bereits sieben Züge später hatte Jörg nach mehreren ungenauen Zügen schon große Schwierigkeiten. In der rechten Diagrammstellung schließlich war sein König bereits sturmreif, und Hannes zögerte keine Sekunde: 31. Txg5! e5 (31. … hxg5 32. Dh3+ Kg8 33. Dh8+ Kf7 34. Dh7#) 32. Tg6! 1:0. Eine würdige Finalpartie, aus der Hannes als Sieger des Hellern Open hervorgeht.

Wir gratulieren unserem alten und neuen Vereinsmeister. Alter und neuer? Ja, man mag es kaum glauben, Hannes spielt noch in der U16-Jugend und konnte bereits zum zweiten Mal alle Teilnehmer des Open hinter sich lassen. Sein Gegnerschnitt lag bei 1971, seine DWZ-Performance von 2256 (inoffiziell, eigene Berechnung) spricht Bände. Er spielte gegen sechs Spieler aus den Top-10 der Meldeliste und bis auf Norbert Lange gegen die ersten Sieben der Abschlusstabelle. Ein verdienter Sieger und eine erneut bemerkenswerte Leistung von Hannes.

Wir schauen auf das Endergebnis (alle weiteren Ergebnisse auf unserer Sonderseite)

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Gratulation an unseren Vereinsmeister und Open-Sieger Hannes. Gratulation auch an Julian zur Lage, der die Erwartungen voll bestätigen konnte und nach Anlaufschwierigkeiten mit der kürzeren Bedenkzeit in der zweiten Turnierhälfte gerade gegen die Spieler an der Spitze der Setzliste starke Leistungen zeigte. Gratulation schließlich auch an den Dritten, Norbert Lange aus Hollage.

sobotta_norbert_0000Zuletzt bedankt sich die Redaktion stellvertretend für alle Kiebitze bei den Teilnehmern für die inspirierenden und spannenden Partien und im Namen aller Teilnehmer bei Norbert Sobotta für die wie immer reibungslose Organisation des Turniers.

Danke Norbert!