Hellern 4 schlägt Nordhorn-Blanke 4

basis_logo_vierteIn dieser Saison gibt es ein Kuriosum zu bestaunen: In jeder einzelnen Liga von der Oberliga bis hinunter zur Bezirksklasse gibt es eine Begegnung mit den Schachfreunden aus Nordhorn-Blanke! Am zweiten Spieltag dieses großen Vereinsduells gewann unsere Vierte gegen die Vierte aus Nordhorn mit 5:3.

Nach zahlreichen Ausfällen in der ersten Runde war diesmal der Stammachter an Bord. Lediglich Martin Willmann fehlte, dafür war unser Mannschaftsführer Hartmut Weist wie immer zur Stelle. Die Nordhorner dagegen mussten mehrere Ausfälle verkraften und hatten so – entgegen der Papierform – klare DWZ-Nachteile an den hinteren Brettern.

Einzelergebnisse

Bezirksliga, Runde 2, 29.10.2016

SV Hellern 4 SK Nordhorn-Blanke 4 5 : 3
Wöllermann, Ludger (1784) Kölber, André (2077) 0 : 1
Rothe, Martin (1791) Kleine, Mike (1792) 1 : 0
Gillenkirch, Robert (1810) Stinn, Hartmut (1781) 1/2 : 1/2
Ewert, Stefan (1764) Albrecht, Carsten (1786) 1/2 : 1/2
Dettmer, Niels (1757) Rickling, Renee (1632) 1/2 : 1/2
Gausmann, Jens (1642) Heinsch, Sebastian (1500) 1 : 0
Thöle, Alfons (1718) Warmer, Fredy (1597) 1/2 : 1/2
Weist, Hartmut (1509) Schulz, Wolfgang (1542) 1 : 0

2:0 – 3:2 – 5:3

Die Zwischenstände zeigen: Wir hatten die Sache mehr oder weniger im Griff. Unsere Vorteile an den Brettern 5-8 machten sich bald bemerkbar, denn sowohl Jens Gausmann als auch Hartmut konnten ihre Weißpartien überlegen gestalten und bald gewinnen. Harmut machte mit einem fulminanten Königsangriff kurzen Prozess und war dabei auf der Höhe der aktuellen Theorie. Jens hatte es mit einem selten gespielten Gambit zu tun (ich hatte es jedenfalls noch nie gesehen), hatte aber alles voll im Griff und bestrafte jeden schwachen Zug seines Gegners umgehend. Die schnellste Partie des Tages und ein Einstand nach Maß für Jens bei uns in Hellern. 2:0 nach knapp zwei Stunden, das war schon sehr beruhigend. Da machte es nichts, dass Ludger sehr schwierig stand, denn alle anderen Partien standen aus unserer Sicht oder besser für uns.

Angesichts der Führung steuerten Robert Gillenkirch und Stefan Ewert ihre Partien bald in den Remishafen. Ludgers konnte seinem starken Gegner am Ende nicht standhalten und so stand es zwischenzeitlich 3:2 für uns. Dann vereinbarte Niels Dettmer in komplizierter Stellung Remis, und es liefen nur noch die Partien von Martin Rothe und Alfons Thöle. Alfons hatte zwischenzeitlich wohl den taktisches Gewinnschlag verpasst, aber alles im Griff, und sein Remis reichte allemal, denn Martin fuhr souverän den entscheidenden Punkt ein.

Nächste Trainingseinheit: Notation

Man musste schon live dabei gewesen sein, bei diesem Mannschaftskampf, denn die Partien hinterher über die Partieformulare zu rekonstruieren, war eher, sagen wir: schwierig. Da standen weißfeldrige Läufer plötzlich auf d6, und Türme schafften in einem Zug das Manöver Ta4-b4-b2. Ein paar Stellungen sind dennoch überliefert.

Beginnen wir mit Hartmuts blitzsauberem Angriffssieg:

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Weist – Schulze, Stellung nach dem 13. Zug

In der Diagrammstellung ist es um Schwarz bereits geschehen. Hartmut setzte mit 14. Lh6! fort, und nun verliert Schwarz entweder die Qualität (auf f8) oder eine Figur. Der Nordhorner fischte noch im Trüben, konnte Hartmut aber nicht aus der Spur bringen. Blitzsaubere Partie von unserem MFHW.

Ludger saß Andre Kölber gegenüber, einem der stärksten Spitzenbretter der Liga. Kölber wich geschickt Standardabspielen aus und stellte Ludger vor immer neue Probleme. Die Folge war hoher Zeitverbrauch bei Ludger und am Ende geich zweimal das Verpassen der Remischance. Die letze ergab sich im Bauernendspiel:

mm_h4_20161029_dia_ludger
Kölber, A. – Wöllermann, Stellung nach dem 52. Zug von Weiß

Hier führte 52. … Ke4 53. Kc5 b6+! zum Remis, denn nach 54. Kxb6 Kxd4 ziehen die Bauern gleichzeitig ein. Ludger griff leider fehl und verlor. Schade!

Zuletzt ein Blick auf Martin Rothes Partie. Martin hatte mit seinem manchmal unkonventionellen, ideenreichen Spiel  seinen Gegner zu unbedachten Vorstößen verführt und ließ sich in der Diagrammstellung links nicht lange bitten und griff zu:

mm_h4_20161029_dia_rothe1   mm_h4_20161029_dia_rothe2
Rothe – Kleine, Stellungen nach dem 20. Zug (links) bzw. nach dem 24. Zug (rechts)

Der schwarze b-Bauer ist einfach weg: 21. cxb5 c4 22. Lc2 Db6 23. Lc3! Lxc3 24. Sxc3 f5. Nun laufen die Zentrumsbauern (rechtes Diagramm): 25. Sa4 Dd8 26. e5! Sb7 27. Dd4 und Schwarz ist paralysiert (1:0 im 46. Zug).

Ausblick

In der dritten Runde geht es nach Bentheim/Nordhorn, wo wir – keine Ausfälle vorausgesetzt – erstmals (auch) nominell als Favorit antreten werden. Aber die Wahrheit liegt auf’m Brett, wir werden sehen, was der Spieltag bringen wird.

Im großen Vereinsduell steht es nun, nach dem Auftakterfolg der Fünften, übrigens 9,5:6,5 für Hellern. Das Kräftemessen geht erst im Februar weiter, wenn die Ersten und Dritten Mannschaften in der Oberliga und Verbandsliga aufeinander treffen. Wir sind gespannt!