Hellern bei der LEM in Verden

Frank Pfeifer räumt DWZ-Punkte ab
Mit einem satten Plus kommt unser Neuzugang Frank Pfeifer nach Hellern zurück. Im B-Open erzielte er ein Rating-Plus von 64 Punkten. Aber nicht alle können zufrieden auf die LEM zurückblicken, berichtet Niels Dettmer in einem spannenden Rundenbericht.

Wie jedes Jahr fand auch dieses Jahr die Landeseinzelmeisterschaft des NSV in Verden statt. Die Delegation des SV Hellern fiel diesmal etwas kleiner aus. Ursprünglich hatten sich sieben Spieler des SV Hellern registriert. Am Donnerstag, den 05.01.2017, waren dann fünf Spieler in Verden angekommen. Für das A-Open Thorben Weist, für das B-Open Hartmut Weist, Leonardo Santos, Frank Pfeifer und ich.

Auch die Gesamt-Teilnehmerzahl reduzierte sich zum Turnierbeginn von 262 auf insgesamt 243 Teilnehmer, was immer noch eine gute Anzahl ist.

Runde 1

  • Thorben Weist – Sören Evering = 1:0

Dieses Duell gab es schon vor kurzem in der Jugendliga, dort schaffte Sören noch ein Remis, diesmal hatte Thorben aber einen starken Angriff und konnte sich den Sieg sichern.

  • Niels Dettmer – Jakob Rautenberg = 1:0

Jakob Rautenberg ist ein Jugendlicher des Delmenhorster SK. Ich konnte mein gewohntes Spiel aufziehen und kam ordentlich aus der Eröffnung heraus. Mein Gegenüber behandelte die Stellung etwas zu arglos und mit dem 18. Zug war der Spuk vorbei.

14. Lxh7 Der Klassiker! Kxh7 15. Dh5+ Kg8
16. Sg5 Lxg5 17. hxg5 f6 18. g6 1-0

  • Jessica Wallat – Frank Pfeifer = 1:0

Jessica Wallat ließ Frank keine Chance und fuhr einen schnellen Punkt ein.

  • Björn Zweigait – Leonardo Santos = 1:0
  • Oliver Steffens – Hartmut Weist = 1:0

Dass Hartmut hier gegen den späteren Sieger des B-Opens verlieren sollte, ahnte natürlich keiner. Ich fand auch das Hartmut nach der Eröffnung und im Mittelspiel ganz passabel vielleicht sogar leicht besser stand. Am Ende setzte sich aber der stärkere Spieler durch. Somit hatten sich in der 1. Runde jeweils die DWZ-Favoriten durchgesetzt.


2. Runde

Mit etwas Verspätung begann dann gegen 15:45 Uhr die 2. Runde. Zwei Partien im A-Open waren zum Rundenstart immer noch nicht beendet.

  • Thorben Weist – Tobias Kügel = 0:1

Tobias Kügel kam mit 15 Minuten Verspätung ans Brett! Vielleicht hat er sich noch was angeschaut. Otto hat über die Partie auch schon in aller Ausführlichkeit berichtet. Für mich sah es lange so aus als ob Thorben hier ein Remis einfahren könnte. Leider wurde nicht draus.

  • Theis Pahl – Niels Dettmer = 0,5:0,5

Wieder ein Jugendlicher aus der Kaderschmiede des Delmenhorster SK. Wie gut Theis ist, sollte ich schnell am eigenen Leib erfahren. Nur mit ein bisschen Glück konnte ich mich aus einer schlechten Stellung befreien. Das Glück ging sogar so weit, dass ich kurz danach auf Gewinn hätte spielen können. Ich wollte mein Glück nicht weiter herausfordern und nahm das Remisgebot meines Gegners kurz danach an. In der Postanalyse zeigte mir Theis, was ich in der Eröffnung alles falsch gemacht habe und dass er viel besser stand. Er hatte natürlich Recht. Für einen 12- Jährigen hat er wirklich gute Eröffnungskenntnisse und wird seinen Weg machen.

(Der guten Ordnung halber: Niels kommentiert dies fair, tatsächlich zeigte die Post-Analyse aber auch, was sein Gegner falsch gemacht hatte. Niels stand nach dem 22. Zug deutlich besser, was aber schwer umzusetzen war, Anm. der Redaktion).


Hier spielte Weiß 22.Dc1. Besser war der Rückzug des Läufers, der noch eine wichtige Rolle spielen könnte. Aber der Konjunktiv zählt beim Schach nicht und nach seiner Antwort stand Niels deutlich besser, was man hier nachprüfen kann.

  • Holger Ernst – Frank Pfeifer = 0:1

Auf diese Partie habe ich nur einmal gucken können. Als ich wieder kiebitzen wollte, hatte Frank schon den Punkt eingefahren.

  • Hartmut Weist – Norbert Bischoff = 0,5: 0,5
  • Leonardo Santos – Raymond Pye = 1:0

Damit war die 2. Runde in den Büchern und ich bin mit 1,5 Punkten so gut wie selten ins Turnier gestartet.


3. Runde

  • Dr. Tim Freudenthal – Thorben Weist = 1:0

Über SF Freudenthal konnten wir in der Chessbase-Datenbank nichts finden. Somit musste Thorben ohne Vorbereitung in die Partie und erwischte einen Gegner in Topform. SF Freudenthal wurde am Ende Dritter im A-Open

  • Niels Dettmer – Timo Block = 0,5:0,5

Beim Frühstück hatte ich mit Hartmut noch gefrotzelt, dass ich heute mit Weiß gewinnen und mit Schwarz in der 4. Runde remisieren will. Mit Timo hatte ich den dritten Jugendlichen vom Bremer Schachbund. Ich erwischte einen gut vorbereiteten Gegner und es sollte ein zähes Ringen werden. Alles Lavieren half nicht, weil mein junger Gegner einfach keinen Fehler machen wollte und so bot ich nach meinem 41. Zug Remis an, um nicht zu überreißen. Eine wirklich zäh verteidigte Partie von Timo Block.

  • Frank Pfeifer – Stefanie Silber = 1:0

Frank brachte das Brett gegen die junge Stefanie Silber vom Delmenhorster SK schnell zum Brennen. Nach einiger Zeit brach aber der Widerstand seiner Gegnerin und er konnte einen vollen Punkt einfahren.

  • Charlotte Loßin – Hartmut Weist = 1:0
  • Thomas Grüning – Leonardo Santos = 1:0

Hier konnte ich einmal kiebitzen. Ich fand das Leo gar nicht so schlecht stand. Als ich ein zweites Mal gucken wollte, hatte Leo schon verloren.


4. Runde

  • Nico Stelmaszyk – Thorben Weist = 0:1

Vor zwei Jahren habe ich schon mal gegen Nico im B-Open gespielt und konnte nach hartem Kampf mit Schwarz gewinnen. Seit dem hat Nico eine sehr gute Entwicklung durchlaufen und ist ein starker Spieler geworden. Thorben wollte nach zwei Niederlagen auf Biegen und Brechen gewinnen, was ihm auch gelang.

  • Fabian Wetjen – Niels Dettmer = 0:1

Nach meinem Remis am Vormittag wollte ich mit Schwarz nicht zu viel riskieren. Mein Gegner eröffnete mit d4 und leitete die Partie in einen Pirc über. Bis zum Übergang ins Mittelspiel gefiel mir meine Stellung nicht so gut, dann machte mein Gegner aber einen Fehler und ich konnte einen Bauern gewinnen. Von da ab lief es gut für mich. Schnell konnte ich meinen Gegner zu einem weiteren Fehler verleiten und gewann einen weiteren Bauern. Wenige Züge später machte mein Gegner einen dritten Fehler und gab sofort die Partie auf.

  • Frank Pfeifer – Lucas Kiesel = 0:1

Hier trafen zwei Spieler aufeinander, bei denen immer das Brett in Flammen steht. Nur dass es diesmal keine Flammen waren, sondern ein ganzer Flächenbrand. Frank hatte schon in der Eröffnung einen Läufer in die gegnerische Königsstellung hineingeopfert. Das Opfer wurde aber nicht angenommen und daraus entwickelte sich ein ultrascharfes Spiel mit hängenden Figuren auf beiden Seiten und auf dem ganzen Brett verteilt. Leider verlor Frank in gewonnener Stellung irgendwann die Übersicht, stellte zu viel Material ein und gab auf.

  • Leonardo Santos – Robert Lau = 0:1
  • Hartmut Weist – Petra Kieselbach 1:0

Hartmut bekam Schottisch aufs Brett und musste sein ganzes Können und viel Schweiß aufbringen, um gegen Petra Kieselbach gewinnen zu können.


5. Runde

  • Thorben Weist – Jürgen Hesse = 1:0

Paul Wielebinski und Thorben hatten sich spät abends noch auf den Gegner vorbereitet. Das sollte sich auch auszahlen, denn als ich das erste Mal aufs Brett schaute, stand Thorben schon deutlich aktiver als sein Gegner. SF Hesse konnte sich nur noch verteidigen und wurde von Thorben in seiner Stellung immer weiter zusammengeschnürt, bis er die Partie aufgeben musste

  • Niels Dettmer – Jonas Walther = 0,5:0,5

Auch heute hatte ich wieder für mich das Ziel herausgegeben mit Weiß zu gewinnen und mit Schwarz zu remisieren. Es sollte aber anders kommen. Jonas war früher ein bärenstarker Jugendlicher. Heute spielt er aber nicht mehr so viel und hat etwas an Spielstärke verloren. Viele Spieler des SK Lehrte werden von einer Trainerin auf die Gegner vorbereitet. So auch wohl Jonas, denn er wählte dieselbe Verteidigungsvariante gegen meine Eröffnung wie Timo Block. Jonas spielte das aber etwas aktiver. Im Mittelspiel hätte ich dann in Vorteil kommen können, stellte aber stattdessen einzügig einen Bauern ein. Dann fing ich erst an zu kämpfen und konnte nach wenigen Zügen eine ausgeglichene Stellung erreichen. Ich hatte dann allerdings genug von meinen Künsten und bot meinem Gegner Remis an, welches er auch annahm.

  • Wieslaw Drezek – Frank Pfeifer = 0:1
  • Jessica Flauß – Leonardo Santos = 1:0
  • Maximilian Rabe – Hartmut Weist = 1:0

Hartmut war bei diesem Turnier nicht gut drauf, was sich in dieser Partie auch zeigte. Als ich das erste Mal geschaut habe, stand Hartmut optisch besser. Beim zweiten Kiebitzen stand er vollständig auf Verlust. Sein Gegner hatte einen Bauern bis f6 vorgebracht und nagelte damit den f7-Bauern von Hartmut fest. Der weiße Springer auf d6 verhinderte, dass Hartmut mit seinem König rüber laufen konnte. So brachte Weiß in aller Seelenruhe seinen c-Bauern zur Dame und Hartmut musste aufgeben.


6. Runde

  • Thorben Weist – Lucas Graf = 1:0

Thorben hatte einen super Lauf und nahm den Schwung der letzten beiden Siege mit und konnte auch diese Partie gewinnen. Leider kann ich mich an keine Einzelheiten erinnern, weil ich selber eine ganz intensive Partie hatte.

  • Vladimir Zotin – Niels Dettmer = 0:1

Gegen SF Zotin, die Legende vom Wilhelmshavener SV, konnte ich mich gut vorbereiten. Mit Weiß spielt er entweder b3 oder e4. Heute kam e2-e4 aufs Brett und wir folgten einer Partie, die er vor ein paar Jahren gegen Torsten Lange verloren hatte. Ich wich aber zu meinem Nachteil nach ein paar Zügen ab und kam in eine für mich schwierige Stellung. Die Stellung, die wir um den 25. Zug erreichten, war sehr unangenehm für mich, also bot ich Remis an, was mein Gegner ablehnte. Dann machte er aber einen kleinen Fehler und stellte einen Bauern ein. In solchen Momenten muss man innehalten, um keinen weiteren Fehler zu machen. Mein Gegner zog allerdings schnell weiter, was sicherlich auch meiner schlechten Bedenkzeit geschuldet war und übersah dabei eine schöne Taktik. Hier konnte ich für einen Bauern einen Springer gewinnen und hatte damit eine ganze Figur mehr. SF Zotin versuchte noch allerlei Tricks, ich konnte aber den Vorteil routiniert abwickeln und den vollen Punkt gewinnen.

28. Nc6? bxc6 29. Txb8 cxb5! 30. Txb5 Ta2 0-1, 68.

  • Frank Pfeifer – Stefan Zucker = 0,5:0,5

Frank konnte schnell einen Bauern gewinnen und seinen Vorteil weiter ausbauen. Weil er aber auch schon eine Partie in Gewinnstellung weggeworfen hat, bot er Remis an, was sein Gegner quasi annehmen musste.

  • Hartmut Weist – Andreas Helmer = 0:1

Hartmuts Pechsträhne ging weiter und er verlor gegen den Hamelner Routinier auch diese Partie. Als ich aufs Brett schaute, stand Hartmut schon völlig auf verlorenem Posten.

  • Leonardo Santos – Marvin Singh = 1:0

Leo und Marvin kennen sich ganz gut von zahlreichen Jugendveranstaltungen. Beide wollten die Partie in jedem Fall auskämpfen, wie sie vor dem Spiel sagten. Das Ergebnis zeigt das auch.


7. Runde

Thorben (4 Punkte) und ich (4,5 Punkte) machten uns berechtigte Hoffnungen in die Top Ten oder ins Preisgeld zu kommen. Für Hartmut und Leo ging es dagegen um Schadensbegrenzung. Frank hatte mit 3,5 Punkten sein Ziel schon erreicht und spielte auf Ratingpunkte.

  • Boris Brosig – Thorben Weist = 1:0

Thorben traf auf einen gut vorbereiteten Boris, den wir alle noch von seiner Zeit beim SC IG Metall Osnabrück kennen. Ich selber hatte nur einmal die Gelegenheit aufs Brett zu gucken, da stand Thorben ein bisschen komisch und musste kurz danach aufgeben.

  • Niels Dettmer – Björn Rohde = 0:1

Heute traf ich auf einen gut vorbereiten Gegner, dem ich auch noch voll in die Vorbereitung lief und mit weiteren Fehlern noch mehr in die Karten spielte. Man bereitet sich nach Aussage von Paul W. nicht auf schwächere Spieler vor. Es sei denn, 11 Spieler kämpfen noch ums Preisgeld, dann schon! Ich spielte also eine Partie zum Vergessen und ab dem 15. Zug etwa suchte ich vergeblich nach Schummel-Chancen, welche mir mein Gegner aber nicht gab.

  • Niklas Mörke – Frank Pfeifer = 0,5:0,5

Frank erreichte ein schnelles Remis.

  • Helmut Seeber – Hartmut Weist = 0:1

Harmut wollte unbedingt gewinnen, um seine Verluste an Ratingpunkten in Grenzen zu halten. Das gelang auch relativ schnell.

  • Petra Kieselbach – Leonardo Santos = 0,5:0,5

Ich nehme an das beide keine große Lust hatten zu kämpfen, denn als ich das Brett aufsuchte, war die Partie schon vorbei.

Thorben kann sicherlich mit seinem Turnier zufrieden sein, auch wenn es nicht zu einem Preisgeld gereicht hat. Die Konkurrenz ist groß, aber 15 DWZ Punkte zu gewinnen, ist auch nicht schlecht.
Ich selber hatte mir vor dem Turnier einen Platz unter den ersten 10 als Ziel gesetzt. Dieses Ziel habe ich leider verfehlt. Die Leistungsdichte war schon ziemlich groß und viele vor mir gesetzte Spieler waren auch am Ende des Turniers vor mir. Bemerkenswert ist, dass meine Gegner bis auf einen mindestens 50% geholt haben. Noch erstaunlicher fand ich, dass jeder meiner Gegner DWZ-Punkte dazu gewonnen hat. Das habe ich so noch nicht gesehen und das heißt für mich, dass ich starke Gegner hatte.

Frank ließ des Öfteren das Brett brennen und konnte satte 63 DWZ Punkte gewinnen. Mach‘ weiter so Frank, es macht Spaß, bei dir aufs Brett zu schauen.
Hartmut hatte ein gebrauchtes Wochenende und spielte ein Turnier, das er sicher ganz schnell vergessen möchte. Trotz Schadensbegrenzung verlor er 38 Punkte.
Bei Leo hatte ich nie das Gefühl, dass er wirklich ehrgeizig genug in die Partien ging. Leider gehen bei fehlendem Ehrgeiz auch Ratingpunkte verloren. In diesem Fall 39. Eigentlich hat Leo aus meiner Sicht das Zeug, deutlich stärker zu spielen. Vielleicht beim nächsten Turnier.

 


Zum Abschluss die Sieger der verschiedenen Turniere

  • Sieger im Meisterturnier wurde Florian Armbrust vor Sebastian Müer.
  • Im A-Open gewann Andras Hermann, der Sieger im B-Open heißt Oliver Steffens und im C-Open gewann Kristina Lücke.
  • Landesmeisterin der Damen wurde Lara Schulze im Stichkampf vor Madita Mönster.

Im Namen des SV Hellern und meiner selbst bedanke ich mich für die hervorragende Organisation und Schiedsrichterleistung. Auch beim Team vom Niedersachsenhof bedanke ich mich. Das Format macht Spaß und ich werde versuchen, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.

Alle Ergebnisse: LEM 2017