05.02.2012: SV Osnabrück - SV Hellern

Verschenkter Sieg

Woran es auch immer liegen mag, mit dem Osnabrücker Schachverein tun wir uns schwer. Das Match im Barenturm endete 4-4 und an sage und schreibe sechs Brettern wurden jeweils halbe Punkte liegen gelassen. Dieses Wegschenken reicht wahrlich für den Rest der Saison!

Es war das dritte Auswärtsspiel und es wurde das dritte Unentschieden. Das Quäntchen Glück der Spiele gegen Bremen und Lüneburg hatten wir dieses Mal nicht. Caissas Punktesack ging immerhin halb gefüllt an den OSV. Doch was soll das Murren und Hadern. Im Moment ist es eine etwas ärgerliche Bestandsaufnahme, doch der Blick geht nach vorn.

Unsere beiden Spitzenbretter hatten Delmenhorst offenbar gut verkraftet und präsentierten sich heuer von der Schokoladenseite. Ingo bewies gegen Gerd Müller seine Offensivqualitäten und Jörg stand ihm gegen Hajo Wöstmann in nichts nach. Diese beiden Einzelsiege kompensierten leider nur die vermeidbaren Niederlagen von mir gegen Uwe Ritter und Franz gegen Karl Schlinkert. Besonders bitter war letzteres Ergebnis. In schwieriger Stellung fand Franz einen fulminanten Turmzug und überschritt gleichzeitig die Zeit. Hier war mindestens ein halber Punkt drin. Geradezu Unfassbares spielte sich in der Partie von Stefan gegen Klaus-Dieter Mann ab. Nach nur sechs Zügen stand Mann mit den schwarzen Steinen auf dem Acker. Ein satter Eröffnungsfehler und die Stellung schien ihm um die Ohren zu fliegen. Doch wie sooft, wenn man alles hat außer der gegnerischen Hand zur Aufgabe, reichen dann ein paar Ungenauigkeiten und der Gegner spielt wieder mit. Anfangs nur etwas, doch dann immer lästiger. Am Ende stand Mann sogar auf Sieg. Sein Remisangebot erfolgte dann genauso schnell, wie er sonst nur seine Züge ausführt: á tempo. Hier hatten wir auch mal etwas Dusel. Das nächste Remis erfolgte in der Partie von Locke. Auch diese zunächst sehr stark gespielte Partie verlor sich bald im Land der Irrungen und Wirrungen. Anstatt den gegnerischen König in der Mitte festzunageln, führte der einzige Sicherheitszug von Locke fast zur Katastrophe. Doch Heinz Korte ist auch ein alter Hase und kennt natürlich die kreativen Kampfqualitäten unseres Locke und bot just in besserer Stellung das Unentschieden an. Hier war zwar zweimal Durchschnaufen angesagt, doch ich bleibe dabei, in Normalform hätten wir zwei volle Punkte eingefahren.

Nun bleiben noch die letzten beiden Partien, die weitere Höhepunkte dieses Matches zu bieten hatten. So opferte Stephan gegen Bernd Leiber, inspiriert durch eine tags zuvor erlebte Bundesligapartie in Emsdetten, eine Figur für drei Bauern, um diese Lawine dann rollen zu lassen. Das war brillant gespielt und vollkommen korrekt. Lediglich der einzige Gewinnweg wurde im Variantendschungel knapp verpasst. So endete diese tolle Partie unentschieden. Zu guter Letzt musste der gesundheitlich angeschlagene Reinhold die Kastanien aus dem Feuer holen. Wohl in Zeitnot hatte sein Gegner Sven Ellerbrake eine gut geführte Partie nahezu eingestellt, doch dann verteidigte er sich mit allen Finessen. Die Gewinnwege für Reinhold gab es zwar, doch auch hier war die Zeitnot ein entscheidender Faktor, dass der volle Punkt leider nicht kam. Nach fast sieben Stunden Spielzeit hieß es damit nicht nur an diesem Brett Remis, sondern auch das Stadtduell ging unentschieden aus. Wieder einmal. In der letzten Saison hat es uns den Aufstieg gekostet und auch dieses Mal tut der verlorene Punkt sehr weh. Das war ein verschenkter Sieg.

Nichtsdestoweniger freuen wir uns auf den kommenden Wettkampf gegen Esens/Wittmund. Wenn wir dann den verlustpunktfreien Tabellenführer zu Gast haben, heißt es nicht nur als Floskel, dass das nächste Match immer das schwerste ist.

Also, munter bleiben!!

Hajo