Landesliga Nord Hellern verteidigt in Hagen die Tabellenführung Überraschend hohes 7,5-0,5 im Top-Spiel des Tages Nenad Bonacic
stand zwischendurch auf Gewinn, Karsten Bertram hätte ein Remis
abholen können, die starken Nachwuchsspieler Lukas Beinke und Balint
Balazs kämpften hart und aussichtsreich und am 8. Brett hatte Paul
Laubrock lange eine ausgeglichene Stellung …
Der Hagener wählte die Leningrader Variante und wurde auf den schwarzen Feldern massiert. Spätestens nach 17 Zügen stand Carsten auf Gewinn. Eindrucksvoll. Brett 2: Beinke - Dr. Gronde = 0-1 Der Hagener hielt Ingo über sechs Stunden am Brett. Unser Mann musste wirklich alles geben, um den nominell deutlich schwächeren Gegner in die Knie zu zwingen. Eine starke Vorstellung des Hageners. Brett 3: Stock – Balazs = 1-0 Auch hier hatte der Hagener Talentschuppen viel zu bieten. Trotz des Ratingvorsprungs von fast 400 Punkten hatte Jörg alle Hände voll zu tun, um der Stellung etwas Brauchbares abzuringen. Die Bedenkzeit schmolz ab wie Eis an der Sonne und beide Spieler fanden sich in einer Situation wieder, die man kaum noch als Zeitnotphase bezeichnen konnte. Es war eher Glückspiel in aller Öffentlichkeit. Innerhalb weniger Sekunden zauberte Jörg dann folgenden Mattangriff aufs Brett: Zuletzt war 33.De7-e5 geschehen.
33…f6 Jetzt ist es vorbei ... gerettet hätte 33...Lf8= 34.De6+! Kh8 35.Df5 Kg8 36.Dh7+ Kf8 37.Lg6! 37.Dh8+? Kf7 und nun? Mit wenigen Sekunden noch einen Zwischenzug zu finden, schafft nicht jeder – Jörg blieb aber cool. 37...bxc2 38.Dh8# Eine haarsträubende Schlussphase, ganz nach dem Geschmack der Kiebitze. 1–0
Brett 4: Bertram – Hummel = 0-1 Der Hagener legte los wie die Feuerwehr und setzte eine Bauernlawine in Bewegung. Als sich der Rauch verzogen hatte, war ein Endspiel mit einem Mehrbauern für Dirk auf dem Brett. Im Turmendspiel erreichten beide Kämpen ein technisch sehr anspruchsvolles Niveau. Dirk opferte gar einen Bauern, um einen seiner Bauern auf die 2. Reihe zu treiben. Am Ende machte Bertram einen logischen Zug, den auch alle erwartet hatten – und musste nach Dirks Antwort aufgeben. Schach ist eben nicht immer ein logisches Spiel.
Brett 5: Niendieker - Grafe = 1-0
15...Lxd5? Besser war 15...Sxd6 16.Lxd6 Lxb2 17.Lxf8 Lxa1 18.Dxa1 Dxf8 19.d6, aber nun folgt der beliebte Weglenker. 16.Sxe8! Txe8 [16...Dxe8 17.Lxc7+–] 17.Lxc7 Dxc7 18.Dxd5 Jetzt kann Schwarz beherzt die Uhr abstellen, aber der Hagener erkämpfte sich noch eine Bauernmajorität am Damenflügel, fightete lange und ließ sich auch von einem weiteren Figurenverlust nicht entmutigen. Irgendwann was dann aber Schluss. 1-0
Brett 6: Bonacic – Happe = ½-½ Eine Partie für Techniker! Wie auch am 4. Brett kam es zu einem filigranen Turmendspiel, in dem Reinhold immer nach Gewinnmöglichkeiten Ausschau hielt. Am Ende ließ der lange Zeit eher passiv agierende Hagener eine aussichtsreiche Chance liegen, die zwar nicht forciert gewinnt, aber schwer zu parieren war.
Brett 7: Bade – Lubbe, A. = 1-0 Der Hagener spielte Norwegisch oder so, auf jeden Fall etwas aus dem hohen Norden. Das hatte der Chronist noch nie gesehen und überhaupt kommt diese Eröffnung in Hagen selten aufs Brett. Hajo musste lavieren, aber das kann er ja. Irgendwann war der Widerstand des lange sehr stark verteidigenden Gegners aber gebrochen.
Brett 8: Laubrock – Röhrich = 0-1 Unser 8.
Mann musste gegen einen Kontrahenten antreten, der 2011 bereits an
einer Schach-Weltmeisterschaft im brasilianischen Caldas Novas
teilgenommen hatte. Eine Brasilianische Eröffnung gibt es aber nicht
und so pflanzte Stefan seinem jungen Gegner einen giftigen Bauern in
die Stellung. Zuletzt war 38.Sc4?
geschehen.
Auf die d-Linie durfte er den Turm nicht lassen. Besser war 38.Tb1, was aber auch nicht lange hält. 38...Td5+ 39.Kc1 Td3 40.Kb2 b5 41.Sa5 Td2+ 42.Kb1 [42.Kc1 scheitert an b2+ 43.Kxd2 bxa1D–+] 42...Sd3 und das Matt wollte sich der junge Hagener nicht mehr zeigen lassen. 0–1
Drei Mannschaften haben nun reelle Aufstiegschancen, für Hagen wird es dagegen nach dieser Niederlage etwas schwerer. In 14 Tagen fährt Hellern zum schweren Auswärtsspiel nach Uelzen. Es bleibt spannend.
Dr. Ortwin Thal |